Mehrgenerationenzentrum bis jetzt ohne Konzept

Am 23.4.2012 hatten der Barleber Bürgermeister Herr Keindorff und die Regionalgeschäftsführerin der Volkssolidarität (Ohrekreis) Frau Kaulisch zu einer Informationsveranstaltung zum Projekt „Mehrgenerationenzentrum Barleben“ eingeladen. Viele der Gäste waren sehr gespannt, welche Vorstellungen die Volkssolidarität, die ja den Antrag zum Betreiben eines solchen Zentrums bei der Gemeinde gestellt hatte, präsentieren würde. Um es gleich vorweg zu sagen: So gut wie keine.

Nach einem viel zu langen Einführungsvortrag von Prof. J. Wolf (HS Magdeburg-Stendal), der auf die bestehenden demographischen Probleme in unserer Gesellschaft aufmerksam machte und einige Zahlen zu Mehrgenerationenhäusern (=Mehrgenerationenzentren) vorstellte, kamen nur Absichtserklärungen wie „bestehende Strukturen nutzen; Zusammenarbeit von Kommune, Vereinen, Wirtschaft; Vorurteile zwischen den Generationen abbauen“ etc. Die Aufstellung der Ziele sah teilweise so aus, als ob das vor kurzem geschlossene Familienzentrum (siehe hier) noch bestehen würde. Konkrete Vorstellungen, mit welchen bestehenden Strukturen in Barleben man sich welche Zusammenarbeit vorstellen könnte, wurden nicht geäußert.
Derzeit hat man den Eindruck, dass seitens der Volkssolidarität ausschließlich eine Erweiterung der Seniorenarbeit vorgesehen ist, die sämtliche Raumkapazitäten im Komplex der Mittellandhalle bindet: So sollen die Räume der ehemaligen Gaststätte für die Mittagsversorgung der Senioren und die Räume des Familienzentrums, die eigens für Maßnahmen zur Ernährungsbildung und Bewegungserziehung konzipiert wurden, ständig als Seniorentreff dienen. Geplant ist, dass die Seniorenbegegnungsstätte, die jetzt noch Räume in der Gemeindeverwaltung nutzt, komplett umzieht. Angebote gerade für Kinder und junge Familien oder Projekttage für Kitas und Schulen, wie sie die LIBa über Jahre mit wachsender Beliebtheit in diesen Räumen durchgeführt hat, sind dann kaum noch möglich. Dies aber würde die Ziele eines Mehrgenerationenzentrums mit (wie es das Wort schon sagt) generationsübergreifenden Angeboten konterkarieren und auf eine Art Raumvermietung, wenn die Volkssolidarität diese gerade mal nicht benötigt, hinauslaufen.
Von Generationengerechtigkeit kann schon gar keine Rede sein, wenn man bedenkt, dass die Volkssolidarität ihre Seniorenangebote zu 100 % subventioniert bekommt, denn sowohl die Raumkosten, als auch das Personal werden aus dem Kommunalhaushalt finanziert. Andere Vereine und Initiativen, die dort ebenfalls für jedermann offene Angebote platzieren wollen bzw. den Schwerpunkt ihrer Arbeit vielleicht auf andere Zielgruppen wie Kinder, Jugendliche und Familien legen, müssen dies dann nicht nur ehrenamtlich leisten, sondern dafür auch noch Nutzungsentgelt für die Räume zahlen.
Man kann nur hoffen, dass bei den Akteuren schnellstens ein Umdenken einsetzt oder von Seiten der Hochschule (diese soll das Projekt begleiten) bessere Vorschläge gemacht werden.

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