Flächennutzungsplan der Gemeinde Barleben

Teil 2: Was ist konkret geplant?

Wenn man sich den Entwurf des Flächennutzungsplans (FNP) ansieht (Übergröße im XXXL Format), könnte man denken, es ist eine Planung für die nächsten 30 Jahre. So stellte ihn der Ortsbürgermeister in Meitzendorf auch fälschlicher Weise dem Ortschaftsrat vor. Richtig ist aber: Der Plan soll den Bedarf für die nächsten 15 Jahre abbilden.

Wohnbauflächen
Grundlage für deren Ausweisung ist die Bevölkerungsentwicklung in Barleben bis zum Jahr 2025. Dazu gibt es mehrere Prognosen, die jedoch alle darin übereinstimmen, dass es einen Einwohnerrückgang mit Überalterung geben wird. Die statistische Landesprognose geht von einer Verminderung um ca. 1400 Einwohner und die Eigenermittlung der Gemeinde von einer Verminderung um ca. 590 Einwohner aus. Trotzdem sieht die Gemeinde in ihrem FNP einen Bedarf von 500 neuen Bauplätzen (800 m²) für ca. 1.000 Einwohner und dies ausschließlich für die Wohnform „Einfamilienhaus“.

Woher sollen diese Einwohner (ca. so viel, wie in der Ortschaft Meitzendorf leben) kommen? Bei der zukünftigen Bevölkerungsstruktur wird es einen hohen Bedarf an Ein- und Zweiraumwohnungen geben. Dieser kann effektiv nur durch den Bau von Mehrfamilienhäusern (Mietwohnungen) realisiert werden. Bei Berücksichtigung dieser Veränderungen könnte die Bauflächenneuausweisung von derzeit ca. 35 ha erheblich reduziert werden und z.B. die Errichtung von 60 Einfamilienhäusern im Landschaftsschutzgebiet nördlich von Barleben entfallen. Innerhalb der Ortslagen und in vorhandenen Baugebieten gibt es ebenfalls noch freie Kapazitäten von ca. 17 ha. In Meitzendorf (Ebendorfer Weg) sollen zugunsten von 5 Baugrundstücken auch Kleingärten wegfallen. Dabei spielt es keine Rolle, dass die Kleingärten in dieser Anlage alle belegt sind. Ziel müsste es sein, bestehende und genutzte Kleingärten im Siedlungsbereich aus klimatischen, ökologischen aber auch sozialen Erwägungen zu erhalten.

Gewerbliche Bauflächen
In den letzen 15 Jahren wurden bei uns ca. 171 ha Gewerbefläche bebaut (davon 122 ha im Technologiepark TPO). Für die nächsten 15 Jahre geht die Gemeinde davon aus, dass dieser Trend nicht nur anhält, sondern sich noch erhöhen wird. Dies, obwohl der TPO durch den Landesentwicklungsplan 2010 (LEP10) gegenüber dem Industriegebiet Magdeburg/Sülzetal in seiner Priorität herabgestuft wurde! Mit dem LEP10 soll eine Neuausweisungen von Industriegebieten an anderer Stelle, zusätzlicher Verkehr und die weitere Zersiedelung der Landschaft vermieden werden. Dies scheint für Barleben nicht zu gelten. Im FNP werden insgesamt ca. 187 ha neu für Gewerbeansiedlungen zur Verfügung gestellt (TPO: 137 ha, gemeinsames Gebiet mit MD: 24,9 ha, Ebendorf: 9,5 ha, Meitzendorf: 7 ha, Barleben: 8,8 ha). Das sind ca. 16 ha mehr, als in den letzten 15 Jahren bebaut wurden! Der FNP sieht dann also insgesamt auf einer Fläche von ca. 450 ha Gewerbe- und Industriebetriebe vor und dies z.T. auf hochwertigster landwirtschaftlicher Nutzfläche, die dann auf 1.250 ha schrumpft. Woher sollen die vielen Firmen kommen? Hat der Bürgermeister da schon was Konkretes oder sind ihm die Realitäten entgangen? Auf der vorletzten Einwohnerversammlung hat er verkündet, er werde ausländische Firmen auch mit Familien nach Barleben holen! Gab es vielleicht dazu die Dienstreisen nach China oder wie vor einiger Zeit die Wirtschaftsdelegation aus dem Iran?

Unsere Fraktion wird zur Beschlussfassung zum FNP im Gemeinderat am 07.06.2012 Änderungsvorschläge unterbreiten und über das weitere Verfahren informieren.

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