Im Zweifel der Gemeinderat

eine leere Küche...
eine leere Küche im ehemaligen LIBa Fam. Zentrum

Wenn in Barleben Entscheidungen getroffen werden, die in der Öffentlichkeit nicht so gut ankommen oder auf Unverständnis stoßen könnten, dann ist der Gemeinderat „schuld“. Anonym, diskret und ohne, dass die verantwortlichen Personen Farbe bekennen müssen. So werden regelmäßig zweifelhafte Beschlüsse gefasst, ohne dass der Barleber Bürger weiß, ob vielleicht auch der von ihm gewählte Volksvertreter dahinter steckt. Na klar, es könnte jeder zu den Ratssitzungen gehen und dabei sein, wenn entschieden wird, aber wer macht das schon? Außerdem – die Entscheidungen werden ja in demokratischer Abstimmung auf der Basis gründlich recherchierter und objektiv von der Verwaltung bewerteter Beschlussvorlagen getroffen – Denkt man!
So wurde es auch auf der Einwohnerversammlung am 15. April in Barleben wieder dargestellt.

vor der Räumung konnte Kinder spielen
vor der Räumung des LIBa Fam. Zenrum konnten hier die Kinder spielen

Auf Nachfrage eines Einwohners erklärte der Bürgermeister F.-U. Keindorff, dass der LIBa e.V. nicht etwa aus dem Familienzentrum rausgeschmissen wurde, weil er keine Miete mehr zahlen konnte, sondern weil der Gemeinderat ein Familienzentrum als öffentliche Einrichtung der Gemeinde abgelehnt hatte. Und dies, obwohl Bürgermeister und Verwaltung extra eine Beschlussvorlage in den Rat einbrachten. Allerdings wurde nicht dazu gesagt, dass gerade der Bürgermeister und die komplette FDP-Fraktion es waren, die bei dieser und auch bei späteren Beschlüssen immer wieder gegen das Familienzentrum stimmten. Ganz zu schweigen davon, dass die Beschlussvorlagen der Verwaltung dem unkritischen Gemeinderatsmitglied eine ablehnende Beschlussfassung geradezu suggerierten. LIBa und Familienzentrum sind da nur die Spitze des Eisbergs.

Als Betroffene und Beobachterin frage ich mich seit Jahren, wie viele Widersprüche, Ungerechtigkeiten und Willkür die Barleber noch bereit sind, zu erdulden oder ob erst jemand gehängt und gevierteilt werden muss, bevor sich die Leute empören?

Zum Glück gab es auf der diesmal recht gut besuchten Einwohnerversammlung dann aber doch einige kritische Fragen und Anmerkungen von Bürgern zu den Themen:

  •   Straßenausbaumaßnahmen 2013 (Südabschnitt Breiteweg sowie Helldamm)
  •   Mehrgenerationenzentrum und Cook&Chill-Küche
  •   Schaubäckerei.

Nicht nur gestandene Männer auch junge Leute meldeten sich zu Wort und sagten ihre Meinung: „Warum sollen wir Miete für eine Krabbelgruppe zahlen und die Senioren sind mietfrei in ihrer Begegnungsstätte?“, „Warum wird die derzeit ausschließlich stattfindende Seniorenarbeit als Mehrgenerationenarbeit „verkauft?“ „Wo finden sich die anderen Generationen wieder?“ „Warum gibt es keinen Platz für Familien in diesem Ort?“ „Warum wird eine Cook&Chill-Küche geplant und für die Kitas und Schulen nicht frisch gekocht?“ (Herr Keindorff war hierzu der Meinung, dass es sich ja gezeigt hat, dass frisch kochen, wie es die LIBa einst plante, nicht geht?!) „Warum wird diese Cook&Chill-Küche dann aber auch noch fälschlicher Weise als Vollwertküche bezeichnet?“
Familien sind die Leistungsträger unserer Gesellschaft. Es ist traurig, dass es gerade für sie offensichtlich keine Lobby in Barleben gibt, und dass gerade die jungen Leute so um Gehör und Generationengerechtigkeit kämpfen müssen. Und viele, die das Unrecht sehen, trauen sich nicht, ihre Meinung zu sagen, sie haben Angst vor Repressalien (man will ja noch länger in Barleben leben und wer weiß…..).
Ich hätte nicht gedacht, dass ich irgendwann einmal Ernst Thälmann bemühen würde, der sagte:

„Aus Angst vor Fehlern nichts zu sagen und nichts zu tun, ist der größte Fehler.“

Zum Glück werden es aber langsam und stetig mehr, die keine Angst haben!

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