Mehrgenerationenzentrum wie weiter?

Schon 2011 wurde der Beschluss zur Errichtung eines Mehrgenerationenzentrums (MGZ) in Barleben gefasst. Träger sollte nach dem Willen der Mehrheit der Gemeinderäte die Volkssolidarität werden, die in Barleben bereits eine von der Gemeinde finanzierte Seniorenbegegnungsstätte betrieb. Schon vor der Beschlussfassung im Gemeinderat wurde Detlef Jungmann, Vorsitzender der Volkssolidarität-Ortsgruppe, eingestellt, um das Mehrgenerationenzentrum im Komplex Breiteweg 147/Gaststätte „Barleber Hof“ aufzubauen.

War anfangs noch das Familienzentrum in Trägerschaft des LIBa e.V. in einigen Räumen des Gebäudekomplexes aktiv, wurden deren Möglichkeiten durch das Versagen gemeindlicher Unterstützung immer mehr limitiert, bis Anfang 2012 die Räumungsanweisung durch die Gemeinde erfolgte. Gleichzeitig wurden mit der Volkssolidarität Verträge abgeschlossen, welche die Unterstützung gewährten, die man der LIBa vorenthalten hatte. Neben Personalkostenförderungen und kostenfreier Bereitstellung der Räume bekam die Volkssolidarität auch die Möglichkeit, die leer stehende Gaststätte 147 zu betreiben. 2013 wurde noch ein Vertrag mit der Hochschule Magdeburg-Stendal zur wissenschaftlichen Begleitung des Projektes MGZ geschlossen (Kosten ca. 80 000 €). Von den engagierten Projektmanagern und Studenten gab es zwar einige Aktivitäten, aber auch wenn man den Sachstand wie aktuell in den zwei Statusberichten der Hochschule und der Gemeinde schön umschreibt, das Projekt MGZ ist nicht vorangekommen! Im Zwischenbericht der Gemeinde wird festgestellt: “Die Volkssolidarität hat sich bisher in den Aufbau und die Entwicklung des MGZ nicht so engagiert, wie ….vereinbart wurde.“ Die ehemaligen Räume des Familienzentrums werden zwar als Seniorenbegegnungsstätte genutzt, deren Arbeit unter der Leitung von Margitta Pape sicherlich gut ist, die aber mit der Entwicklung eines MGZ nicht viel zu tun haben möchte. Wie soll es jetzt weitergehen? Die Idee, in der Gaststätte 147 noch eine Essenproduktion für 700 Portionen im sogenannten „Cook&Chill-Verfahren“ einzurichten (kochen, kühlen, später aufwärmen), die aber mit der von uns bevorzugten, frisch kochenden Vollwertgemeinschaftsküche für Kitas und Schulen nichts zu tun hat, wird hoffentlich nicht nur von unserer Fraktion im Gemeinderat abgelehnt.

Um das MGZ auf den Weg zu bringen, soll nun ein Träger (Betreiber) ausgeschrieben und nach der richtigen Betreiberform gesucht werden. Weiteres Geld für Untersuchungen, Befragungen, Zukunftswerkstätten, Arbeitsgruppen, Ideen zur Zusammenarbeit usw. soll ausgegeben werden, auch eine Vertragsverlängerungen mit der Hochschule ist angedacht (nochmals 80 000 €?). Vermutlich wird man auch sehr viel über all diese tollen Dinge berichten, nur eins wird so in absehbarer Zeit nicht realisiert, nämlich ein MGZ mit vielfältigen, für jedermann zugänglichen Angeboten. Dabei gab es mit dem LIBa-Familienzentrum bis 2011 bereits sehr viel von dem, was jetzt mit Steuergeldern noch einmal neu entwickelt und aufgebaut werden soll. Die Konzepte liegen noch vor und könnten mit weniger Unterstützung sofort umgesetzt werden. In Ergänzung der Angebote der Volkssolidarität wäre man so dem MGZ ein ganzes Stück näher. Weitere Vereine und Gruppen könnten dann mit öffentlichen Angeboten das MGZ bereichern. Sie müssten dafür natürlich auch finanziell so unterstützt werden, wie es bei der Volkssolidarität und anderen Vereinen in Barleben praktiziert wird (z.B. Personalkostenförderung, kostenfreie Raumbereitstellung). Dazu bedarf es aber des politischen Willens und der ist zur Zeit leider nicht vorhanden!

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