Gefährliche Fasern, die nicht gefährlich sind?

Kita-EbendorfEigentlich sollte wohl nur eine Messung der Luftkeimbelastung erfolgen (2010 gutachterlich attestierter Schimmelpilzbefall), bzw. der Nachweis erbracht werden, dass die Gesundheit der Kinder und Erzieher nach der letzten Messung im Jahr 2011 nicht gefährdet ist. Allerdings kam es anders als gedacht:
„Gefährliche Fasern in der Kita Ebendorf entdeckt“ so die Volksstimme am 9.4.
„Bei einer planmäßigen Untersuchung der Raumluft auf Pilzsporen und einer Baufeuchtemessung in dem Gebäude der Kindertagesstätte in Ebendorf am 10.03.2015 durch das Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt wurde festgestellt, dass als Dämmmaterial für die Zwischendecken Mineralwolle verwendet wurde. Aus Mineralwolle freigesetzte Fasern können ….beim Einatmen …in die Luftwege gelangen… Haut- und Schleimhäute reizen… Gewebeveränderungen und im Extremfall Krebs auslösen“ (Internetseiten der Gemeinde Barleben, Bürgermeister im OrtsTV)“. Das Landratsamt hatte wohl deshalb eine Nutzungsuntersagung der Räume empfohlen und der Bürgermeister am 07.04. vorsorglich die Schließung des Hauptgebäudes der Kindereinrichtung angeordnet (hier einsehen).

Wem jetzt die Haare zu Berge stehen – bitte nicht aufregen: „Eine aktuelle Gefährdung der Kinder und Beschäftigten besteht nicht“, so die Aussage des Bürgermeisters, der sich dabei auf den Fachdienstes Gesundheit des Landkreises Börde beruft. Nur scheint das irgendwie widersprüchlich, unwillkürlich kommen Fragen auf: Was ist denn das konkrete Resultat der Messungen? Sind irgendwelche Grenzwerte überschritten? Was hat der Landkreis genau geschrieben? Wie lange waren die Betroffenen schon diesen Einflüssen ausgesetzt? Besteht nun eine Gefahr oder nicht? Dazu fordern wir umfassende Aufklärung!

Durch Nachfrage bei Frau Dr. Kontzog vom Fachdienst Gesundheit des Landkreises wurde folgendes klar gestellt. „Die Formulierung eine aktuelle Gefährdung besteht nicht bedeutet, mögliche Schädigungen treten verzögert, z.T. erst nach Jahren und bevorzugt nach längerer Exposition auf. Um dies zu vermeiden, wurde geraten, die Räume bis auf weiteres nicht zu nutzen und weitere Untersuchungen abzuwarten.“

Wer es jetzt noch nicht verstanden hat, ein bekannteres Beispiel: „Rauchen kann tödlich sein“, eine aktuelle Gefährdung durch eine einzige Zigarette besteht nicht, das Risiko nach einiger Zeit z.B. an Lungenkrebs zu erkranken ist jedoch bei Kettenrauchern höher, es lässt sich dann aber nicht mehr feststellen, ob diese Zigarette dazu geführt hat ……

Leider durften weder Gemeinderäte, noch der Ortsbürgermeister von Ebendorf die Originalunterlagen einsehen, sie wurden vom Bürgermeister unter Verschluss gehalten. Warum wird nicht aktive, klare Informationspolitik betrieben, Eltern Ortschafts- und Gemeinderäten die Originalunterlagen zur Kenntnis gegeben, offen und gemeinsam über die Probleme und mögliche Lösungen gesprochen? Will man Hysterie vermeiden oder die Gefahr schönreden?

Heute wurde bekannt, dass auch in anderen Räumen des Gebäudes Mineralfasern nachweisbar waren. Das entsprechende Dämmmaterial ist schon vor 15 Jahren in dem Gebäude eingebaut worden! Ob weitere Nachweise hinsichtlich der Schimmelpilzsporen eingetroffen sind, ist uns nicht bekannt, sie würden jedoch das Problem in der Kita Ebendorf nicht kleiner machen. Ebenfalls heute ist nun endlich dem Ortsbürgermeister das Untersuchungsergebnis vorgelegt worden, so war jedenfalls aus der Gemeindeverwaltung zu hören. Vielleicht ist dem Bürgermeister klar geworden, dass laut Hauptsatzung dem Ortschaftsrat Ebendorf wesentliche Kompetenzen für die Kita übertragen wurden. Mit Schuldzuweisungen wird es dann vermutlich in Richtung Ebendorf gehen, denn bei Problemen sind so gut wie immer andere verantwortlich. Mit der Hetzkampagne des Bürgermeisters auf unsere wiederholten Anfragen zu den Zuständen in der Kita Ebendorf, aber auch mit den Antworten der Verwaltung darauf, z.B. vom 03.03.2015: „ …die Gesundheit der Kinder in den oberen Bereichen ist nicht gefährdet“, blamieren sich die Verantwortlichen nur selbst.

Siehe hierzu auch die Beiträge unseres Fraktionsmitgliedes Thomas Pfeffer.

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