Gedenktag der Barleber Kirche "Petrus und Paulus"

im folgenden zum Nachlesen, die Predigt von Pfarrer  Johannes Könitz (FW Barleben) zum jährlichen Gedenktag der Barleber Kirche. (Artikel als PDF)

29.Juno – Kirchweih früher – Fest des Petrus und des Paulus nach dem die Vorfahren unsere Kirche nannten – heute(3.7.10) gedenken wir und teilen die Sorge fortzuführen, was den Vorfahren so wichtig war und teilen auch die Gewissheit: alle Zukunft für Mensch und Werk liegt doch in Gottes Hand. Da waren sich Petrus und Paulus einig und dass, wer Mensch sein und bleiben will und den Versuchungen der Macht und des Geldes widerstehen will, darf sich an Christi Jesu Seite wissen: Petrus und Paulus – Kirche zu Barleben, das ist unsere Aufgabe und Zusage! – Wer ihre Geschichte kennt: Nicht nur ihr beider vorbildhaftes Tun, liebe Gemeindeversammlung , sondern auch und vor allem ihr „Unvermögen“ – ihre Bereitschaft, sich ganz von Gott ergreifen zu lassen und allein ihn wirken zu lassen – das macht den Vorbildcharakter eines/einer Heiligen aus – zu Paulus sagt Gott nach jahrelangem Flehen und Beten: „Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“

Gedenken wir also unserer Kirche und Petrus und Paulus: beide sind neutestamentliches „Urgestein“, wahre „Säulen“ der frühen Christenheit, beide aus dem Judentum stammend, und beide für den Glauben an Jesus Christus als Märtyrer gestorben.

Petrus und Paulus: zwei Personen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, der eine aus der jüdischen Diaspora stammend(Tarsus ist heute Türkei) – der andere aus Galiläa (Landstrich in Israel), der eine studierter Theologe, der andere ein Fischer vom See Genezareth, der eine zölibatär, also ehelos, der andere verheiratet, und doch folgen sie beide demselben Ruf, dienen beide demselben Herrn, sind beide von derselben brennenden Leidenschaft erfüllt, und laden beide schwere Schuld auf sich,

der Eine (Simon/Petrus)     als der Verleugner des Freundes (Mt 26,69ff)-jeder Hahn, jede Wetterfahne in der christlichen Welt mahnt seitdem zur Wahrhaftigkeit des Herzens – übrigens auch in Barleben an exponierter Stelle : auf dem Kirchturm und dem Haus der Regierung (Brandsche Villa )und der Hahn auf der Mittellandhalle – Barleben gehört noch zur christlichen Welt – Gott sei Dank, wenn auch einige der Machtvollen im Dorf -m.E. -mehrheitlich dem Geld und Wirtschaftsdiktat gehorchen oder meinen gehorchen zu müssen und das Gemeinwesen den Vereinen mit Gesetzlicher,- und Richtlinien – Führung aufbürden –Christen wissen um die andere große Verantwortung des Menschlichen (wie M. Käsmann bei P. Hahne sagte und die Bibel zitierte „Gerechtigkeit misst sich daran, wie es den Schwächsten im Land geht…“)– und auch da gehört Deutschland zur Christenheit – Gott sei Dank – wenn z.B. der neugewählte Bundespräsident Christian Wulff seine Verantwortung aufnimmt mit dem persönlichen Zusatz „so wahr mir Gott helfe“ (übrigens auch M.Behrens bei seiner Vereidigung als Ortsbürgermeister und MdB)und der Bundestagspräsident Norbert Lammert ihm viel Gutes wünscht und „das Wichtigste: Gottes Segen“ dann hat dieser Segen offensichtlich politische Mehrheit, auch wenn ER nicht darauf angewiesen ist – IHM sei Dank – apropos – Achtung Barleben: in der Bibel –SEINEM Wort steht-„Wem viel gegeben ist, von dem wird man auch viel fordern“ (Lukas 12,40-48) und das ist nicht nur materiell gemeint… so hätte Petrus heut gepredigt!

der Andere (Saulus/Paulus)       als der Verfolger Jesu und seiner Anhänger aus rechthaberischen – Machtpolitischen Interessen – gelernte DDR Bürger kennen das: ich weiß was für alle das beste ist, gebt mir die Macht und ich bringe zuletzt alle auf meinen richtigen Weg – die Partei die Partei die hatte immer recht – bis zur Wende – und in der Demokratie heute entscheidet die gewählte Mehrheit und wer Entscheidungen hinterfragt oder gar kritisiert, so meint man- macht sich schuldig an dem „Besser-Wissen“ der Mehrheit … – zum Glück oder besser -Gott sei Dank- waren die ersten Christen durch und durch politisch – d.h. dem Gemeinwesen verpflichtet, ganz persönlich, mit Leib und Leben einstehend, durch Berufung oder Beauftragung wie die, die Saulus erfährt – (Apostelgeschichte 9,1ff):   –  auf seinem Hohem Ross des Rechthabens unterwegs, um Uneinsichtige mit der ihm zur Verfügung gestellten Macht abzustrafen –      wirft ihn ein Blitzschlag von Licht aus dem Sattel – eine Kehrtwende – der erste 100% Wendehals – von Lebensinhalt Macht, Geld und Einfluss hin zum „ersten und größten Sünder dem Barmherzigkeit widerfuhr“ (– wie er es dann später selber formulierte -1.Korintherbrief 15) und seit diesem Schicksalsschlag ein Getriebener der Liebe Gottes, dem wir grundlegende Einsichten in ein Leben aus Verantwortung vor Gott verdanken.(z.B. 1.Kor.13)

Und beide erleben – welch unfassbares Lebenszeugnis – Vergebung und Versöhnung.

Die Unterschiede zwischen beiden könnten ganze Bücher füllen. Da ist Gotteskraft und Spannung – wir sagen Energie – für alle Zukunft – Weisheit für Menschen-Bildung und Erziehung in Elternhaus und Schule und Gemein-Wesen Dorf, genauso wie für nötige Ideen – Innovation, anvertraute Pfunde für alle zu nutzen – Luther und sein Bildungsminister Melanchthon haben von Peter und Paul gelernt: Herzensbildung und sehr viel was Wissen schafft für Arm und Reich ist draus gewachsen. Unsere Vorfahren wussten, warum sie ihre Kirche nach Peter und Paul nannten – mit Wetterfahne, Hahn und Einsicht in Gottes Wirken im Dorf – weil es schon immer schwer war in vermeintlichem Reichtum – Verantwortung, – und in barmherziger Demut – Weißheit zu sehen und zu leben. Auch die Barlebener Vorfahren wissen um den Sturz aus Stolz, Recht-Haberei und Kritikunfähigkeit in ihrer Geschichte aber eben auch um das Geschenk eines neuen Anfanges, – einer Lebens Wende.

Ich hoffe, dass es gelingt und diese, das Gemeinwesen durch Jahrhunderte getragenen Werte, für die Peter und Paul stehen, erhalten bleiben, in Barleben sichtbar erhaben wie Wetterfahne und Hahn, angestrahlt, allen Barlebenern als Lebenslicht und Orientierung wie unsere Kirche St. Peter und Paul und wie diese beiden Vorbilder (von allen im Herzen Gebildeten anerkannt): demütig in ihrer Größe, Eindeutig in ihrem Lebenszeugnis,     mutmachend in Schicksalsschlägen, furchtlos mahnend zur Lebensverantwortung vor Gott wie die wahrhaft Großen und Weisen der Welt, bescheiden – stolz aus den Gaben Gottes und nicht aus der eigenen Leistung kraftschöpfend und so um Christi willen um sozialen Ausgleich zum Frieden für alle bemüht, wie die Barlebener Vorfahren. (in den Briefen aus dem Kirchen – Knopf Barlebens und der Altar – Kartusche zu Ebendorf nachzulesen)

Im Griechischen heißt Kirche übrigens „ekklesia“, übersetzt: die Herausgerufene. Herausgerufen wurden die Christen immer wieder aus den bisherigen Traditionen und Denkmustern, herausgerufen wurden vor allem aber Petrus und Paulus selbst, nämlich aus ihrer jüdischen Lebenswelt in eine globale Bewegung hinein.

Petrus und Paulus gedenken wir heute. Gerade das Gedächtnis beider gemeinsam, ist eindrückliche Mahnung, Gegensätze und Widersprüche auszuhalten und zugleich nach überzeugenden Wegen für die Zukunft der Menschen und ihrer Lebenswerte, ihrer Kirchen (d.h. Heiligen Orte – für manche Küche, Kneipe, oder Car – für wenige, die Kirche)zu suchen. Ohne kritisch, auf Umdenken und Neues drängende Menschen wie Paulus gäbe es vermutlich heute keine Kirche, auch wenn ein Patriarch wie   Petrus sich vermutlich über sein Verhalten mehr als nur geärgert hat. Die Tradition hat sie jedenfalls früh und schnell vereint: Beide legten Zeugnis ab für ihren Glauben an Christus und beide sterben für ihren Glauben an Gottes Liebe, sterben im Zentrum der menschlichen Macht damals – in Rom.

(Die Weißheit der Altforderen sagt: Wo der Mensch überfordert ist oder von Macht korrumpiert, da wird der Un–Mensch geboren!- So braucht der Mensch Kritik und Korrektur um Mensch zu werden und zu bleiben)         Glaubenszeugen wie Petrus und Paulus kann man töten, ihre Botschaft bleibt lebendig – aufgeschrieben in der Bibel als Gottes Wort. In der Welt zunehmend geachtet, in Europa oft politisch, in Deutschland also mehrheitlich, in Barleben – in der Kirche zuerst zu hören –  und ja, auf diese wunderbare Oase hier richten sich die Blicke Vieler, um des einzigartigen Wirtschafts- und Bildungsstandortes willen, neugierig und gespannt welches Menschen-Bild mit Herz und Verstand und Verantwortung das gesegnete Barleben der Zukunft weitervermittelt – die Beiden – Peter und Paul bleiben wohl noch ein gutes Weilchen erhalten im Fenster unserer Kirche mit Schlüssel und Schwert bzw Bibel – und die Bibel steht nicht erst seit Luther und nicht nur in Deutschland für alle Bildung und Weißheit aus Gottes Wort, an dem sich jedes Menschenwerk messen lassen wird. Also Schlüssel zur Bildung in der Wetterfahne der Kirche, hoch über Barleben auf Zeigefingers Kuppe sozusagen. St. Peter und St. Paul – in der Mitte ihres Lebenszeugnisses aber: Christus. Unsere Kirche nun, das Älteste Bauwerk allhier zu Barleben, über 650 Jahre – Kultur,- und Gemeinwesenträger, gefüllt mit Geschichte und Geschichten der Barlebener und ihrer Gäste über Jahrhunderte, – ist wie überall -Zeugnis von Gottes Anspruch in Christus auf Herz, Leben und Lieben, Anfang und Ende nach der Weisheit unserer Vorfahren – auch der Barlebener – und das wird so bleiben, Gott sei Dank und deshalb: Friede sei mit euch – Amen.

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