LIBa-Modellprojekt endet im November

Bevor im November das Modellprojekt der Lokalen Initiative Barleben „Besser essen. Mehr bewegen.“ regulär endet, läuft derzeit in der LIBa-Geschäftsstelle die Abschlussdokumentation auf Hochtouren. – Anlass genug, schon einmal Bilanz zu ziehen:

Was wurde geleistet?
Seit Ende 2006 wurden 6 Leitprojekte und 47 Maßnahmenbündel von zeitweise bis zu 6 Fachkräften (Sport- und Ernährungswissenschaftler, Soziologen) umgesetzt. Eine Elterninitiative hatte zuvor in 2 ½ Jahren intensiver ehrenamtlicher Arbeit den Grundstein hierfür gelegt.
Die ersten Jahre des vom Bund beauftragten Modellvorhabens wurden schwerpunktmäßig den 10 Piloteinrichtungen (KiTas und Grundschulen in Barleben, dem Landkreis Börde und der Stadt Magdeburg) gewidmet. Unter anderem wurden Facharbeitsgruppen aufgebaut und moderiert, Weiterbildungen für Pädagogen und Eltern konzipiert und durchgeführt, ein Angebotskatalog erarbeitet, die Einrichtungen vor Ort beraten, Aktions- und Projekttage veranstaltet (z.B. Besuche auf dem Bauernhof organisiert und finanziert), regelmäßige Angebote für Kinder etabliert, Leitfäden und Handlungshilfen entwickelt, hochwertige Bewegungsgeräte sowie  didaktische Materialien gekauft und den KiTas und Schulen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wurde eine kleine Vollwertküche aufgebaut, die beispielhaft frisches und vollwertiges Essen für KiTas und Schulen herstellte. So gab es z.B. an der Grundschule Barleben bis zum Auslaufen der Bundesförderung für diese Maßnahme Ende 2009 regelmäßig ein frisches, vollwertiges Frühstück von der LIBa.
Förderungen flossen weiterhin Vereinen des LIBa-Netzwerkes zu, die dadurch u. a. die Möglichkeit hatten, neue Sport- und Bewegungsangebote speziell für Kinder und Familien aufzubauen.
Innerhalb des letzten Projektjahres  wurde verstärkt in den Aufbau  des Familienzentrums in Barleben investiert. Allein von Mai 2009 bis Mai 2010 wurden die Angebote der LIBa – vom Kinderkochkurs bis zur Weiterbildung für ErzieherInnen, vom Kindergeburtstag bis zum Babytreff – ca. 11.000 Mal in Anspruch genommen – Eine Veranstaltungszahl und Teilnehmerquote, die die Erwartungen des Bundesministeriums  weit übertraf.
Derzeit laufen die letzten Arbeiten am Leitprojekt ‚Prophylaxemodell’ zur Betreuung und Beratung junger Familien, andockend an die U-Vorsorgeuntersuchungen in Kooperation mit Kinderärzten und Hebammen.

Wer hat wie viel gefördert?
Die nachfolgenden Zahlen widerspiegeln zweckgebundene Zuschüsse bzw. Zuwendungen, die von 2006-2010  in das Modellprojekt geflossen sind bzw. fließen:

Bundesmittel: 555.734,34 €
Lotto Toto: 60.000,- €
AOK: 25.000,- €
Gemeinde Barleben: 19.987,38 €

Darüber hinaus hat vor allem der NABU-Barleben e.V. als Träger des Projektes einen Großteil der erforderlichen Gelder und ehrenamtlichen Leistungen erbracht. Eigenleistungen wurden auch von den LIBa-Netzwerkpartnern, wie z.B. dem SG „Eintracht“ Ebendorf e.V., der Verbraucherzentrale, dem HKC e.V. und den Pilot-KiTas und –Schulen in das Projekt eingebracht.
Weiterhin wurden seitens der Gemeinde Barleben Räumlichkeiten teils mietfrei bzw. ermäßigt zur Verfügung gestellt. Insbesondere die Räume für das Familienzentrum wurden seitens der Gemeinde eigens nach fachlichen Erfordernissen hergerichtet. Ein Jahr lang hatte dann das Bundsministerium die Pacht hierfür in Höhe von 24.000,- €  mit der Auflage finanziert, dass die Gemeinde (als Eigentümer der Räume) im Anschluss die Kosten für das Familienzentrum erlässt und die Fortführung der inhaltlichen Arbeit gewährleistet wird.

Wie geht es weiter?
Mit dem LIBa e.V. ist nunmehr seit Juni eine Trägerstruktur vorhanden, die das Know-how des Modellprojektes in sich vereint und das Familienzentrum weiterführen könnte.
Nachdem sich der Barleber Gemeinderat auf seiner Sitzung im Juni gegen ein Familienzentrum ausgesprochen hat, steht der noch junge LIBa e.V. jedoch vor schier unlösbaren Problemen: Zum einen ist da die Verpflichtung gegenüber dem Bundesministerium und den Nutzern, die entstandenen Einrichtungen und Strukturen zu erhalten, dauerhaft in der Region zu verankern und qualifiziert weiter zu betreiben, zum anderen fehlt nach wie vor jegliche Anschlussfinanzierung und wohl auch die Akzeptanz auf politischer Ebene.
Nach dem Willen der Mehrheit des Gemeinderates  soll das Familienzentrum zukünftig ausschließlich ehrenamtlich betrieben werden. Eine Forderung, die die LIBa-Verantwortlichen für nicht leistbar halten: Zwar können und sollen z.B. die Familiensportgruppen und Schüler-AG’s unter dem Dach des LIBa e.V. in ehrenamtlicher Regie weiterlaufen, für eine öffentliche Einrichtung, die darauf ausgerichtet ist, rund um die Woche vielfältige Bildungs- und Betreuungsangebote zu gewährleisten, ist dies aber  nicht möglich. Genauso, wie eine Schule nicht ohne Lehrer auskommt, braucht ein Familienzentrum – trotz aller mitwirkenden Ehrenamtler und Freiberufler – qualifizierte, professionelle Betreuung. Bildung kostet Geld – auch wenn sich der „Ertrag“ in den Köpfen nicht in Heller und Pfennig berechnen lässt.
Die vom Hauptausschuss des Barleber Gemeinderates beauftragte LIBa-Arbeitsgruppe bestätigte in ihrem Abschlussbericht (Schlussbericht ansehen) die Notwendigkeit eines hauptamtlichen Koordinators und plädierte für den Abschluss eines Kooperationsvertrages mit dem LIBa e.V., in dem die Förderung und die Unterstützung durch die Gemeinde über 5 Jahre geregelt werden.  Wohl gemerkt sollte es dabei nicht um die Fortsetzung des LIBa-Modellprojektes in der jetzigen Form gehen, sondern um eine Minimalvariante zur Sicherung der Projektinhalte mit operativen Kosten in Höhe von ca. 53.000,- € pro Jahr. Doch der Empfehlung dieses Gremiums wollte die Mehrheit des Gemeinderates bislang nicht folgen.

Händeringend wird deshalb weiter nach Möglichkeiten der Unterstützung gesucht, damit dieses Zentrum für Kinder und Familien, für Ernährungsbildung und Bewegungserziehung auch im nächsten Jahr für Barleben erhalten bleibt und seine wichtige Arbeit in unserer Region fortsetzen kann.

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